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Charlotte von Mahlsdorf - Lothar Berfelde * 1928 Berlin-Mahlsdorf † 2002 Berlin

Autogramme
Gründerin und langjährige Leiterin des Gründerzeitmuseums in Berlin-Mahlsdorf und eine berühmte Trans-Frau in Deutschland

Charlotte von Mahlsdorf (mit bürgerlichen Namen Lothar Berfelde)

geboren 18. März 1928 in Berlin-Mahlsdorf;

verstorben30. April 2002 in Berlin

Charlotte von Mahlsdorf wurde als Kind von Max und Gretchen (geb. Gaupp) Berfelde geboren. Sie hatte zwei Geschwister.

Laut autobiographischen Aussagen interessierte sie sich bereits als Kind für Mädchenkleider und „alten Kram“. Sie fühlte sich als Mädchen und half als Jugendliche dem Kreuzberger Trödelhändler Max Bier, Wohnungen auszuräumen, wobei sie einzelne Stücke von ihrem Lohn für sich erwarb.

Der Vater war Ende der 1920er Jahre in die NSDAP eingetreten.
Zeitweise war er politischer Leiter in Mahlsdorf. 1942 drängte er Charlotte zum Eintritt in die Hitlerjugend. Zwischen beiden gab es oft Streit, der eskalierte, nachdem die Mutter 1944 die Familie verlassen hatte.
Der Vater forderte Charlotte auf, sich für einen Elternteil zu entscheiden, und drohte mit seinem Dienstrevolver. Infolgedessen erschlug Charlotte von Mahlsdorf den Vater mit einem Nudelholz im Schlaf. Nachdem sie einige Wochen in der Psychiatrie zugebracht hatte, wurde sie im Januar 1945 von einem Berliner Gericht als „asozialer Jugendlicher“ zu vier Jahren Jugendgefängnis verurteilt.

Nach 1945

Mit dem Ende der NS-Herrschaft kam Charlotte frei, arbeitete als Trödlerin und kleidete sich weiblicher. Aus „Lothar“ wurde „Lottchen“, sie liebte Männer und wurde später zur stadtbekannten Figur „Charlotte von Mahlsdorf“.
Sie begann, Haushaltsgegenstände zu sammeln, rettete so aus zerbombten Häusern verschiedene historische Alltagsgegenstände und lebte vom Verkauf von Möbeln.

Von 1946 bis 1948 bewahrte sie das verwaiste Schloss Friedrichsfelde vor Vandalismus, indem sie dort mit ihrer Sammlung einzog, Instandsetzungsarbeiten am Schloss durchführte, Flüchtlinge und Vertriebene aufnahm und Führungen veranstaltete.

Aus der Sammlung entstand 1959/60 das „Gründerzeitmuseum“: Sie setzte sich für den Erhalt des vom Abriss bedrohten Gutshauses Mahlsdorf ein und erhielt das komplette Gebäude mietfrei überlassen.
1960 eröffnete sie in dem erst teilrekonstruierten Haus ihr Museum von Alltagsgegenständen der Gründerzeit.
Die Mulackritze – die letzte komplett erhaltene Berliner Kneipe aus dem Scheunenviertel – rettete sie beim Abriss des Gebäudes 1963 und richtete sie im Keller des Museums wieder im Originalzustand ein.

1972 wurde das Gutshaus unter Denkmalschutz gestellt.

1974 kündigten DDR-Behörden an, das Museum mit den Ausstellungsstücken zu verstaatlichen, worauf Charlotte von Mahlsdorf begann, ihren Besitz an die Besucher zu verschenken.

Durch das Engagement der Schauspielerin Annekathrin Bürger und des Rechtsanwalts Friedrich Karl Kaul (und möglicherweise auch durch die Verpflichtung als Inoffizieller Mitarbeiter des MfS) konnte die Aktion jedoch 1976 beendet werden, und Charlotte durfte das Museum behalten.

Im Jahr 1989 hatte sie einen Gastauftritt als "Bardame" in dem Film Coming Out von Heiner Carow.

Umzug nach Schweden

1991 überfielen Neonazis eines ihrer Feste auf dem Gutshof und verletzten mehrere Teilnehmer.
Zu dieser Zeit kündigte sie Überlegungen an, Deutschland zu verlassen.

1992 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz.

Der Entschluss, Deutschland zu verlassen, sorgte dafür, dass sie 1995 das letzte Mal Besucher durch das Gründerzeitmuseum führte und 1997 nach Porla Brunn in Schweden umsiedelte. Dort eröffnete sie ein neues Jahrhundertwendemuseum.

Das Land Berlin kaufte das Gründerzeitmuseum. Es wurde 1997 vom Förderverein Gutshaus Mahlsdorf e. V. wiedereröffnet und wird seit 2008 aus Mitteln der Lottostiftung Berlin umfassend saniert.
Heute beherbergt es die umfangreichste und vollständigste Sammlung von Gegenständen der Gründerzeit.

Neben der Dauerausstellung finden im Gutshaus Trauungen und Kulturveranstaltungen jeder Art statt.

Am 30. April 2002 starb Charlotte von Mahlsdorf während eines Berlinbesuches an einem Herzinfarkt.

Sie wurde auf dem Evangelischen Waldkirchhof Mahlsdorf an der Rahnsdorfer Straße direkt neben ihrer Mutter Gretchen Berfelde beigesetzt.
Die Grabstätte befindet sich in der Abt. W 402/403/404.


Original-Autogramm; handsigniert; sehr selten


ALTER/ZEIT/STEMPEL: 1995

VERLAGSKENNZEICHEN/INFO: Photo: Norbert Kröcher

ABMESSUNGEN (in cm): ca. 14,9 x 10,5

ERHALTUNG/CONDITION: Sehr gut (I). neuwertig

STAND/BEARBEITUNG: 14.12.2021
Preis: 42.00 €
 
Anzahl:   1






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